PLANUNG


Einer der wichtigsten Dinge beim bzw. vor dem Bau einer Terrarienanlage ist sicherlich die Planung. Man sollte sich grundsätzliche Fragen stellen wie: Was erwarte ich mir von der Anlage? Wie viele Tiere möchte ich unterbringen und wie groß werden die ausgewachsenen Tiere sein? Wie viele Terrarien möchte ich haben? Was brauche ich an Technik (z.B. Beleuchtung, Regenanlage, Abfluss)? Und natürlich auch: Wie viel Platz habe ich zur Verfügung? Gerade die erste Frage ist eine der wichtigsten. Wenn man nicht genau bedenkt was man sich von der Terrarienanlage erwartet kommt man sicherlich nach der Fertigstellung auf einige Dinge welche man besser anders gebaut hätte. Aus diesem Grund habe ich meine Terrarienanlage fast ein Jahr lang geplant. Man darf sich natürlich nicht vorstellen das ich jeden Tag an der Planung gearbeitete hätte, aber dadurch das ich vor der Anlage welche ich hier beschreiben werde schon eine andere in Betrieb hatte, konnte ich über den genannten Zeitraum immer wieder Sachen beim täglichen Versorgen der Tiere notieren welche vom Ablauf nicht optimal waren. So bin ich im Laufe der Zeit draufgekommen was ich mir von der Terrarienanlage erwarte. Dann musste ich Lösungen finden um alles praktisch umzusetzen.

Ich habe festgestellt das herkömmliche im Handel zu erwerbende Terrarien für die Haltung von Pfeilgiftfröschen im Wohnraum nicht besonders geeignet sind. Das bezieht sich hauptsächlich auf die Schiebescheiben welche Standard sind. Man hat bei dieser Konstruktion immer einen Spalt zwischen den Frontscheiben welcher bei der Haltung von vielen Terrarientieren sicherlich kein Problem ist, aber da sich Pfeilgiftfrösche von Kleinstinsekten wie Fruchtfliegen, Läusen oder ähnlichem ernähren steht hier der Flucht der Futtertiere vor den Prädatoren (den Fröschen) in den Wohnraum kaum eine Hindernis entgegen. Natürlich kann man in diesen Spalt eine Kunststoffdichtung kleben, aber das sieht weder besonders schön aus noch ist es jahrelang haltbar. Ein weiteres Problem sind die Lüftungsflächen. Normalerweise werden bei den Standardterrarien Lochbleche aus Aluminium verbaut. Diese sind meist sehr klein dimensioniert. Bei einer 50 x 50 x 50 cm Terrarium hat man oft bei der vorderen Lüftung nur 3-5 cm breite Lochbleche und an der oberen Entlüftung kaum mehr. Das scheint mir für eine gute Durchlüftung zu gering zu sein. Vor allem wenn man bedenkt dass die Löcher im Aluminiumblech immer so groß sind das die oben erwähnten kleinen Futtertiere leicht entweichen können. Deshalb müsste man über diese Lüftungsfläche etwas Feinmaschigeres spannen wodurch der mögliche Luftdurchsatz weiter reduziert werden würde. Aus diesen Gründen kam ich davon ab mir Terrarien für meine Anlage im Handel zu besorgen und beschloss auch die Terrarien selber zu bauen. Da mir der Werkstoff Glas zu schwer und auch zu bruchgefährdet schien, machte ich mich auf die Suche nach alternativen. Kunststoff schien mir eine gute Wahl und so stellte ich nach einigen Recherchen fest das PVC der einzige leicht zu bekommende und zu klebende Kunststoff ist. Bei den anderen handelsüblichen Kunststoffen müsste man die Teile verschweißen was ohne Übung nicht gerade einfach ist. Weiters benötigt man dazu eine Spezielle Heißluftpistole. Damit war die Entscheidung gefallen: Der Korpus meiner Terrarien (daher Boden, Rück- und Seitenwände) Wird aus weißem PVC gefertigt. Dadurch ergibt sich ein weiterer Vorteil: Bei Glasterrarien müsste ich die Rück- und Seitenscheiben innen oder außen bekleben damit sich die Frösche im Terrarium wohl und geborgen fühlen. Pfeilgiftfrösche sind territoriale Tiere und können alleine durch Sichtkontakt zu einem anderen Tier derart gestresst werden dass sie nicht mehr fressen und dadurch, so man nicht rechtzeitig eingreift, sterben können. Bei einem PVC-Plattenproduzenten in Wien wurde ich sehr freundlich empfangen und gut bezüglich meinen Baupläne beraten. Durch die Beratung entschied ich mich für geschäumtes PVC. Die Plattenstärke wählte ich der Terrariengröße entsprechend mit 6 mm. Geschäumtes PVC hat den Vorteil das es um einiges leichter als Hart-PVC ist und durch die kleinen Luftblasen im Material hat es einen sehr hohe Wärmedämmung. Weiteres ist es leicht zu verarbeiten (Bohren, Schneiden, Feilen, Schrauben) und hat eine leicht granulierte Oberfläche welche den Terrarien meiner Meinung nach ein sehr ansprechendes Aussehen verleiht. Der Nachteil des Materials ist das es recht weich ist. Daher müssen die Terrarien auf einer stabilen und geraden Oberfläche stehen. Als Lüftung für unter den Sichtscheiben und oben hinten am Terrarium benutzte ich „Vogelschutzgitter“. Das sind im Baumarkt in verschieden Breiten erhältliche PVC Streifen mit einer 8 mm großen Lochung. Vorne benutzte ich einen 8 cm breiten und oben hinten einen 10 cm breiten Streifen. Dieser dient nur für die Stabilität. Futtertierdicht wird die Lüftung durch das daran angebrachte Siebdruckgewebe. Ich besorgte mir dieses glasfaserverstärktes Polyestergewebe mit einer Maschenweite von 0,3 mm im Siebdruckereibedarf. Für die Deckscheibe der Terrarien wählte ich Acrylglas mit 3 mm Stärke. Das bekommt man im Baumarkt in verschieden Stärken zugeschnitten. Das ist recht praktisch, da Acrylglas recht hart ist und daher eine größere Herausforderung beim Schneiden ist als PVC. Es lässt sich auch ganz einfach mit PVC verkleben. Allerdings sollte man vor dem Kauf eine Probeklebung machen. Man kann nicht jedes „Kunststoffglas“ kleben. Wenn man ein klares Stück Kunststoff nur sieht ist es unmöglich festzustellen um was für einen Kunststoff es sich handelt. Für die Sichtscheiben kam dann 3 mm starkes Glas zum Einsatz. Ich entschied mich wegen der leichteren Reinigung im Vergleich zum Acrylglas für „echtes“ Glas. Weitern war mein Ziel ja ein möglichst dichtes Terrarium zu bauen. Durch die Flexibilität des Acrylglases fürchtete ich die Frontscheiben nicht ganz dicht zu bekommen. Schiebescheiben wollte ich ja vermeiden daher wurden die Frontscheiben zum herunterklappen gebaut. Bei den größeren Terrarien (50 cm Würfel) wurde die Frontscheibe zweigeteilt, bei den kleineren (25 x 50 x 40 cm) gibt es nur eine Scheibe.

Das Gestell für die Terrarien baute ich aus Holz. Ich wollte möglichst viele Terrarien auf dem mir zur Verfügung stehenden Platz unterbringen und daher die Abstände zwischen den Terrarienreihen möglichst gering halten. Trotzdem wollte ich in den Abständen die Zufuhr für das Frischwasser der Beregnungsanlage, das Abwasser und natürlich die Beleuchtung unterbringen. Ich entschied mich für gehobelte Holzstaffeln mit den Maßen 7 x 4 cm. Hinter den 7 cm Holzstaffeln konnte ich alles oben genannte Unterbringen. Ich baute das Gestell in Modulen für jede Terrarienreihe, damit es leicht wieder abbaubar ist. Ich wollte in meiner Terrarienanlage große Pfeilgiftfroscharten (z.B. Dendrobates tinctorius), als auch kleine (z.B. Ranitomeya lamasi) halten. Also entschied ich mich bedingt durch den mir zur Verfügung stehenden Platz für drei Reihen mit je zwei Becken der Größe 50 x 50 x 50 cm und einer, der untersten Reihe mit vier Terrarien mit den Maßen 25 x 50 x 40 cm. So konnte ich auf der Länge von ca. 110 cm und der Höhe von 246 cm (250 cm ist meine Wohnung hoch) 10 Terrarien unterbringen. Die unterste Terrarienreihe steht auf einem Sockel welcher 24 cm hoch ist und die Auffangwanne für das Abwasser beherbergt. Jedes Terrarium hat eine eigene Zufuhr für die Sprühdüse und einen eigenen Ablauf. Die Anlage ist so gebaut dass ich jedes Terrarium mit ein paar Handgriffen einzeln entnehmen kann. Ich brauche dazu nur die Zuleitung zur Sprühdüse mittels Schnellverschluss lösen und das betreffende Terrarium nach vorne aus der Anlage ziehen. Als Regenanlage kam das Gardena® Micro-Drip-System zum Einsatz. Dieses System ist im Baumarkt zu bekommen und recht kostengünstig. Es bringt sehr viel Wasser in die Terrarien und spült damit den Boden sehr gut durch. Das erspart das häufige Reinigen des Bodengrundes. Die Beleuchtung erfolgt mit T5 Leuchtstoffbalken. Diese sind durch ihre kompakte Bauweise in dem begrenzten Raum zwischen den Terrarien gut unterzubringen, sind energiesparend und flackern beim Einschalten nicht da sie mit elektronischen Vorschaltgeräten ausgerüstet sind. Als Leuchtmittel verwende ich Sylvania T5 FHE 21W/865.